Wie kann ich jemandem helfen, der sein Kind verloren hat?




Wie häufig kommt es zu Fehlgeburten?
Fehlgeburten sind häufiger, als viele annehmen – etwa eine von zehn Frauen erlebt in ihrem Leben eine Fehlgeburt. Es handelt sich dabei also um kein seltenes Ereignis, auch wenn darüber selten gesprochen wird.
Wie verläuft der Trauerprozess?
Die Trauer nach dem Verlust eines Kindes ist oft von intensiven Emotionen begleitet, die lange anhalten können. Häufig stellen sich betroffene Eltern die Frage nach Schuld und Verantwortung, obwohl die Ursachen von Fehlgeburten in der Regel außerhalb ihrer Kontrolle liegen.

Was sollte man lieber nicht sagen?
Auch wenn es gut gemeint ist, können vermeintlich tröstende Worte wie „Ihr könnt bald wieder schwanger werden“ oder „Es war vielleicht besser so“ Betroffene verletzen. Solche Aussagen geben oft nicht die Tiefe des Verlustes wieder, die Eltern empfinden. Der Trauerprozess dreht sich um das verlorene Leben und kann unabhängig davon, wann in der Schwangerschaft der Verlust geschieht, sehr intensiv sein.
Einfühlsame Worte und Gesten der Unterstützung
Was kann ich sagen, um zu helfen?
•Ein einfaches, herzliches „Es tut mir leid für euren Verlust“ kann oft mehr bewirken als komplizierte Worte.
•Zeige, dass du bereit bist zuzuhören, ohne zu drängen: „Ich bin da, wenn du reden möchtest.“
•Es kann auch wohltuend sein, Raum zu geben, um von dem Kind zu erzählen. Ein einfühlsames „Magst du mir von deinem Kind erzählen?“ öffnet behutsam eine Tür.
Praktische Unterstützung und stille Präsenz
In vielen Situationen ist stille Präsenz das Wertvollste, was man schenken kann. Hier sind einige einfache Möglichkeiten:
•Alltägliche Hilfe anbieten: Praktische Unterstützung im Haushalt oder bei Erledigungen kann eine große Erleichterung sein, besonders in der Anfangszeit nach dem Verlust.
•Wiederkehrende Treffen: Sanftes Nachfragen und gelegentliche Einladungen zu gemeinsamen Aktivitäten wie einem Spaziergang oder einem Kaffee können über einen längeren Zeitraum hinweg Trost spenden. Häufig benötigt der Trauerprozess Zeit und Geduld.
•An wichtige Daten denken: Der Tag des Verlustes oder andere bedeutungsvolle Daten bleiben für die Eltern oft schmerzhaft präsent. Eine liebevolle Nachricht an solchen Tagen zeigt, dass der Verlust nicht vergessen ist.
Langfristige Unterstützung und professionelle Hilfe
Für einige Eltern kann zusätzliche Unterstützung hilfreich sein, besonders wenn die Trauer schwerer wiegt. In solchen Fällen können spezialisierte Angebote wie Trauerbegleitungen, Gruppen oder Therapie den Weg der Verarbeitung erleichtern. Organisationen wie Gravitas und das Projekt des Blauen Schmetterlings bieten Beratungsmöglichkeiten und begleiten bei der Verarbeitung von Fehlgeburten oder dem Verlust eines Kindes. Auch Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen sind wertvolle Anlaufpunkte, die in einer solch schwierigen Zeit Unterstützung bieten.